Ein dreifaches Ah-Soo!! Fasching in Schwangau im Allgäu

Lange bayerische Faschingstradition

Seit über hundert Jahren kennt man in Schwangau Faschingsveranstaltungen.

Ab 1869, mit dem Beginn des Schlossbaues von Neuschwanstein, feierten Künstler aus München faschingsähnliche Veranstaltungen, wie in der Schwangauer Ortschronik nachzulesen ist.

Faschingsumzug in Schwangau

Bereits 1929 am Faschingsdienstag veranstalten die Schwangauer Schützenvereine den ersten "richtigen" Faschingsumzug. Hierbei wurde auch gleichzeitig der bisherige Kälterekord aufgestellt, nämlich minus 40 Grad Celsius. Schon nach wenigen Metern waren die Instrumente der Musikkapelle eingefroren.

 

"It viel rede, ebbas due"

1975 wurde der Orden für soziales Engagement „It viel rede, ebbas due“ ins Leben gerufen.

Mit diesem Orden unterstützt der Faschingsverein Schwangau Bedürftige oder soziale Einrichtungen im Ostallgäu. 

Das Gunglhos

Wie der Faschingumzug zählen die alljährlichen vier Gunglhosabende mit großem Programm zu den original Schwangauer Faschings-Ereignissen. Den Namen Gunglhos bekam das Programm wohl aus den Zeiten des Flachsanbaus. 
Es gab gemeinsame Spinnstuben in denen der Flachs verarbeitet wurde. Das Hauptwerkzeug war das Spinnrad mit der „Kunkel“ (Spindel).Wahrscheinlich entstand daraus die Bezeichnung „Kunkelhaus“ - im Dialekt: „Gunglhos“. Die Arbeit verkürzten sich die Frauen mit Tratsch über dörfliche Ereignisse was von der Obrigkeit aber nicht gerne gesehen wurde. Heute wird am Gunglhos nicht mehr in Spinnstuben und an Spinnrädern getratscht, sondern als aktuelle Gegebenheit gespielt.   
Der Faschingsverein hat diesen Brauch übernommen. Der Auftritt der vier „Gunglhosweiber“ ist unterhaltsam - gelegentlich gefürchtet. Denn bei den lustig-überraschenden Interpretationen von Geschehnissen im Ort und aller Welt bekommen so manche namhafte Personen „ihr Fett ab“.  Musik, Männerballett, Sketche, Prinzenpaar und Prinzengarden sowie die berühmte Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskapelle runden das bunte Programm ab. 

Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskapelle

Die Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskapelle gehört zum Schwangauer Fasching wie das Salz in die Suppe.
Eine völlig autarke und eigenständige Fasnachts-Formation in alter Feuerwehr-Uniform mit goldenen, blank polierten Helmen und blitzenden Instrumenten. Das Gründungsjahr der KWGK war 1977!

Diese Schwangauer Musikanten, teilweise schon in 2. Generation, unterstützen die "Schwogar Fasnacht" jedes Jahr mit ihren schrägen Klängen, enormen Rhythmen, Blas- und Schlagkraft wie auch Lautstärke. Mit fast 50 Musikstücken sind sie definitiv die "Meister der schrägen Töne". Wenn die Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskapelle am Gunglhos oder wo auch immer einmarschiert ist das Publikum nicht mehr zu halten.