König Ludwig II. von Bayern

"Ein ewig Rätsel will ich bleiben mir und anderen"...

...schrieb einst der junge König Ludwig II. in einem Brief an seine ehemalige Erzieherin Sybille Meilhaus. Ein Rätsel zu bleiben ist ihm in der Tat gelungen.

Aus der Ortschronik Schwangau:
Am 12. Juni erfolgte die Festnahme von König Ludwig II. auf Schloss Neuschwanstein. Schwangauer Bürger und die Schwangauer Feuerwehr wollten ihren König verteidigen, wurden aber von ihm selbst zur Ruhe und Zurückhaltung  gerufen. In heimlicher Fahrt brachte man den Entmündigten nach Schloss Berg. Wächter beobachteten den König ständig, weil er am 12. Juni gewalttätig gegen seine Verbringung nach Schloss Berg protestierte.
Aus nicht zu klärenden Umständen, wurde diese Bewachung am Abend des 13. Juni eingestellt. Um 18.45 Uhr verließen König und Dr. von Gudden das Schloss zu einem Abendspaziergang. Als beide nach 20 Uhr immer noch nicht zurück waren, wurde nach ihnen im Schlosspark gesucht.. Sie stießen gegen 23 Uhr im seichten Wasser auf die Leichen der beiden.

Noch heute fühlen sich insbesondere die Schwangauer, aber natürlich auch viele Bewunderer und Fans weltweit mit „ihrem“ König tief verbunden.

Seine Schlösser sind Stein gewordene Zeugnisse eines menschenscheuen Träumers und Idealisten. Heute sind sie magische Anziehungspunkte für Besucher aus aller Herren Länder.

Sein Leben: Biographie seiner Majestät König Ludwig II. von Bayern

1845
25. August: Geburt des Prinzen Ludwig als ältester Sohn von Kronprinz Maximilian und seiner Gemahlin Marie im Schloss Nymphenburg am Geburts- und Namenstag seines Großvaters, König Ludwig I.

1848
20. März: Abdankung König Ludwigs I. zugunsten seines Sohnes Maximilian, dadurch wird Ludwig Kronprinz

27. April: Geburt von Ludwigs Bruder Otto

1861
2. Februar: Kronprinz Ludwig erlebt im kgl. Hof- und Nationaltheater zum erstenmal Richard Wagners „Lohengrin”, am 22. Dezember zum erstenmal „Thannhäuser”

1864
10. März: Tod König Maximilians II., Ludwig wird zum König proklamiert und leistet am 11. März den Eid auf die Verfassung

4. Mai: Erstes Zusammentreffen mit Richard Wagner in der Münchner Residenz

18. Oktober: Vertrag des Hofsekretariats mit Richard Wagner über die Vollendung des „Ring des Nibelungen” binnen drei Jahren und die Besitzrechte des Königs an diesem Werk

26. November: König Ludwig II. entschließt sich zum Bau eines Festspielhauses in München für die Aufführung von Richard Wagners „Ring des Nibelungen”

29. Dezember: Der Architekt Gottfried Semper erklärt dem König bei einer Audienz sein Projekt eines Festspielhauses auf den Isarhöhen

1865
11. - 18. November: Richard Wagner zu Besuch bei König Ludwig II. auf Schloss Hohenschwangau.

21. November: Darstellung der Ankunft des Schwanenritters Lohengrin auf dem Alpsee.

10. Dezember: Richard Wagner muss München verlassen.

1866
28. Februar: Österreich bereitet Mobilisierung vor

29. März: Teilmobilisierung Preußens

16. Juni: Der angegriffene Deutsche Bund beschließt Krieg gegen Preußen

3. Juli: Nach der Niederlage von Königgrätz, erfolgt die Auflösung des Deutschen Bundes

22. August: Bayerns Vertreter schließen ohne die vom König geforderten Souveränitätsgarantien den Friedensvertrag mit Preußen und ein Schutz- und Trutzbündnis, nach dem im Kriegsfall die bayerische Armee unter preußischem Oberbefehl steht

1867
22. Januar: Verlobung König Ludwig II. mit Prinzessin Sophie, einer Tochter des Herzogs Max in Bayern und jüngeren Schwester von Kaiserin Elisabeth von Österreich 

31. Mai - 3. Juni: Reise des Königs zur Wartburg nach Eisenach

20. - 29. Juni: König Ludwig II. reist als »Graf von Berg« nach Paris zum Besuch der Weltausstellung, Ausflug nach Compiègne und Besichtigung von Schloss Pierrefonds (24. Juli)

10. Oktober: Die Auflösung der Verlobung König Ludwigs II. mit Sophie wird öffentlich bekanntgegeben

1868
16. April: Erste Idee des Königs zu einem »Wiederaufbau« der Ruine Vorderhohenschwangau

13. Mai: Brief Ludwigs II. an Richard Wagner mit dem Konzept der Neuen Burg Hohenschwangau (Neuschwanstein)

5. Dezember: Idee eines neuen Versailles bei Linderhof unter dem Decknamen »Meicost-Ettal«, für das Georg Dollmann bis 1873 (Kauf der Herreninsel) eine Reihe von Projekten vorlegt

1869
5. September: Grundsteinlegung der Neuen Burg Hohenschwangau (Neuschwanstein) nach Plänen Eduard Riedels

1870
15. Juli: Der Ministerrat erbittet vom König den Mobilmachungsbefehl gegen Frankreich

16. Juli: König Ludwig II. befiehlt die Mobilmachung, gleichzeitig letzter Friedensvermittlungsversuch Bray-Steinburgs

19. Juli: Französische Kriegserklärung an Preußen

13. September: König Ludwig II. teilt Bismarck mit, er sei zu einem Verfassungsbündnis bereit

1871
18. Januar: König Wilhem I. von Preußen wird im Spiegelsaal von Schloss Versailles zum ersten deutschen Kaiser proklamiert

1872
22. Mai: Grundsteinlegung zum Bayreuther Festspielhaus

1873
25. September: Erste Zahlungen Preußens an die königliche Kabinettskasse aus dem Welfenfonds

26. September: Kauf der Herreninsel im Chiemsee, wo das von Georg Dollman geplante Neue Versailles (Schloss Herrenchiemsee) entstehen soll

1875
27. Mai: Ausbruch der Geisteskrankheit bei Ludwigs Bruder Otto

1876
13. Juli: Anweisungen des Königs zum Entwurf eines Thronsaals für  Schloss Neuschwanstein

1877
Statt Hofrat Lorenz von Düfflipp, der angesichts der vielen Bauvorhaben des Königs bereits 1876 mehrfach auf die drohende Zahlungsunfähigkeit der Kabinettskasse hingewiesen hatte, übernimmt Ministerialrat Ludwig von Bürkel die Funktion des Hofsekretärs

1880
12. Dezember: Erster provisorischer und kurzer Besuch König Ludwigs II. auf Schloss Neuschwanstein, knapp 12 Jahre nach Baubeginn

1881
30. Mai - 6. Juni: Besuch des Schauspielers Josef Kainz in Linderhof, gemeinsame Ausflüge mit dem König

27. Juni - 14. Juli: Schweizreise König Ludwigs II. mit Josef Kainz auf den Spuren Wilhelm Tells

1883
13. Februar: Tod Richard Wagners in Venedig

18. Februar: Beerdigung Richard Wagners in Bayreuth

26. März - 13. April: Aufführung sämtlicher Werke Richard Wagners an der Münchner Hofbühne in der Reihenfolge ihrer Entstehung

1884
16. Mai: Kauf der Burgruine Falkenstein

27. Mai - 8. Juni: König Ludwig II. bewohnt seine vollständig eingerichtete Wohnung in Schloss Neuschwanstein

1. Juni: Die bedenkliche Lage der verschuldeten Kabinettskasse wird durch eine von Finanzminister Emil von Riedel vermittelte Bankanleihe in Höhe von 7 Millionen Mark erleichtert, die der König jedoch sogleich für neue Bauprojekte einsetzt (u.a. Planungen für Burg Falkenstein, Hubertuspavillon bei Linderhof, ein neues Linderhofer Schlafzimmer, einen Maurischen Saal in Neuschwanstein). Den Nachfolgern des zurückgetretenen Hofsekretärs Ludwig von Bürkel gelingt es in der folgenden Zeit nicht mehr, die zerrüttete Kabinettskasse zu sanieren

1885
29. August: Auseinandersetzungen um die mit ca. 14 Millionen Mark Schulden belastete Kabinettskasse. König Ludwig II., der seine Bauprojekte weiterführen möchte, fordert von Finanzminister Emil von Riedel eine entsprechende Regelung seiner Finanzen

7. - 16. September: König Ludwig II. bewohnt zum ersten und letzten Mal das Schloss Herrenchiemsee

15.Oktober: Königinmutter Marie darf anlässlich ihres 60. Geburtstags Schloss Neuschwanstein besichtigen

1886
26. Januar: König Ludwig II. droht Innenminister Feiherr Max von Feilitzsch, sich zu töten oder das Land zu verlassen, wenn es zu einem „Vergreifen am königlichen Eigentum” käme, nachdem angeblich die Gefahr bestand, dass die Gläubiger der vor dem Bankrott stehenden Kabinettskasse zur Befriedigung ihrer Ansprüche auf die Schlösser des Königs zurückgreifen könnten

8. Juni: Das Gutachten von Professor Dr. Bernhard von Gudden und drei weiterern Ärzten erklärt König Ludwig II. für „seelengestört”, „unheilbar” und verrückt und auf Lebenszeit an der Regierung verhindert

9. Juni: Entmündigung König Ludwigs II. auf Grund des ärztlichen Gutachtens

10. Juni: Übernahme der Regentschaft durch Prinz Luitpold, einen Onkel des Königs. Ludwig II. lässt die Staatskommission, die ihn abholen will, in Schloss Neuschwanstein verhaften

11. Juni: Bismarck rät Ludwig II., sich in München dem Volk zu zeigen und seine Interessen selbst vor dem Landtag zu vertreten

12. Juni: Eine zweite Staatskommission bringt den König von Neuschwanstein nach Schloss Berg an den Starnberger See, wo er unter der Kontrolle Guddens steht

13. Juni: König Ludwig II. findet mit Prof. Dr. Gudden den Tod im Starnberger See

19. Juni: Leichenzug durch München und Beisetzung in der Gruft der Michaelskirche

1. August: Freigabe der Schlösser Neuschwanstein, Linderhof und Herrenchiemsee für den öffentlichen Besucherverkehr

16. August: Die Urne mit dem Herzen König Ludwigs II., wird in die Altöttinger Gnadenkapelle.überführt

(Biografie nach Petzet )

Quelle:

Bayerische Verwaltung der staatlichen Schlösser, Gärten und Seen.

Seine Schlösser:

Schloss Hohenschwangau - die Kinderstube des Kronprinzen Ludwig

König Ludwig II. hat Schloss Hohenschwangau zwar nicht erbaut, verbrachte aber viele glückliche Tage seiner Kindheit an diesem besonderen Ort.

Bei seinen Wanderungen und Erkundungen, entdeckte er von hier aus den nahe gelegenen Bauplatz für sein erstes großes Bauprojekt: das weltberühmte Schloss Neuschwanstein.

 

Alle Informationen über Schloss Hohenschwangau

Schloss Neuschwanstein - weltberühmtes Märchenschloss

Es gibt Menschen, die Schloss Neuschwanstein als "Wahrzeichen Deutschlands" oder "Achtes Weltwunder" bezeichnen.

Fest steht: König Ludwig II. ist es mit dem Bau von Schloss Neuschwanstein gelungen, Menschen aus aller Welt für seine Welten und Werte und für die faszinierende Natur rund um Schloss Neuschwanstein in Schwangau zu begeistern.

 

Alle Informationen über Schloss Neuschwanstein

Schloss Linderhof (40 km)

Die "Königliche Villa" König Ludwigs II. und der einzige Schlossbau, der zu Lebzeiten des Königs fertiggestellt wurde, hat seine Ursprünge im Jagdhaus seines Vaters Maximilian II. 

 

Zum Schloss Linderhof

Schloss Herrenchiemsee (155 km)

Das letzte Bauwerk von König Ludwig II. - das "bayerische Versailles", war das kostspieligste Bauprojekt des Königs.

1873 erwarb König Ludwig II. von Bayern die Herreninsel als Standort für ein weiteres Schloss. Als Abbild von Versailles sollte dieses Schloss ein "Tempel des Ruhmes" für König Ludwig XIV. von Frankreich werden, den der bayerische Monarch grenzenlos verehrte.

Der Verwirklichung gingen insgesamt 13 Planungsphasen voraus. 1878 wurde mit dem Bau des "Bayerischen Versailles" nach Plänen von Georg Dollmann begonnen. 1886, beim Tod von König Ludwig II., war das Schloss noch nicht vollendet. Einige Teile wurden später abgetragen.
Er verbrachte hier zwischen 1881 und 1885 jeweils im Herbst wenige Tage.  

 

 

Zum Schloss Herrenchiemsee

Schloss Falkenstein

Ca. 20 km entfernt wollte König Ludwig II. ein weiteres Schloss erbauen, allerdings wurden dort nur einige Wasserleitungen gelegt. Kurz darauf, im Jahre 1886, starb der König - und so wird Falkenstein wohl für immer ein Traum bleiben...

Noch heute steht die Burgruine Falkenstein an der Stelle, wo König Ludwig II. ein weiteres Schloss erbauen wollte. Die Burgruine kann besichtigt werden. 

 

Zur Burgruine Falkenstein

Königshaus am Schachen (73 km)

Das von 1869 bis 1872 auf der Schachenalpe bei Garmisch-Partenkirchen erbaute Königshaus, diente König Ludwig II. als Refugium bei seinen Aufenthalten im Gebirge. Die Einsamkeit und Abgeschiedenheit auf dem Schachen, schätze König Ludwig II. besonders an seinem Geburtstag. Der hölzerne Ständerbau im Stil eines "Schweizerhauses", weist im Erdgeschoss fünf Wohnräume mit einer rustikalen Holzvertäfelung und historisierenden Elementen auf. Die Besonderheit des Bauwerkes eröffnet sich dem Besucher im Obergeschoss. Ein türkisches Zimmer erleuchtet mit seinen unzähligen Farben den Dachausbau. Diese höchst eigenwillige Kombination aus rustikalen Holzelementen im Untergeschoss und orientalischer Architektur im Obergeschoss, ist sicherlich eines der eigenwilligsten Bauprojekte von König Ludwig II.

Zum Königshaus Schachen

König Ludwig II. und seine Familie:

Sein Vater: König Maximilian II. Joseph von Bayern

Am 28. November 1811 wurde Maximilian in München geboren. Verheiratet war er mit Marie Friederike von Preußen und hatte mit ihr die Söhne Ludwig und Otto. 1829 bis 1830 studierte der damalige Kronprinz Maximilian an der Universität in Göttingen und später an der Friedrich-Wilhelm-Universität in Berlin, wo er hauptsächlich Vorlesungen zum Thema Geschichte und Staatsrecht besuchte. Bei einer Wanderung im Jahre 1829 sah er beiläufig die Ruine von Schloss Hohenschwangau. Er kaufte sie im Oktober 1832 und ließ sie von Domenico Quaglio als Sommerresidenz wiederaufbauen. Während seiner Kronprinzenzeit unternahm er in Europa weite Reisen, die ihn unter anderem nach Griechenland, Italien und England führten. Volksverbunden und heimatliebend, versuchte er auch Kunst und Brauchtum des Volkes zu fördern, um ein bayerisches Nationalgefühl gegen die deutschen Einigungsgedanken zu setzen. In seiner Regierungszeit von 1848 bis 1864, unterstützte er bayerische Trachten, Bräuche, Volksmusik und Sitte. Das Verhältnis zu seinen beiden Söhnen war sehr unterkühlt. Gerade die träumerisch-melancholischen Eigenschaften des Kronprinzen Ludwig, war nach seiner Sichtweise her, nicht eines Thronfolgers angemessen. König Maximilian verstarb nach kurzer und schwerer Krankheit am 10. März 1864 im Beisein seiner Gemahlin Marie und den Söhnen Ludwig und Otto. Beigesetzt wurde er in der Theatinerkirche in München.

Seine Mutter: Königin Marie von Bayern

Am 15. Oktober 1825, wurde Prinzessin Marie von Preußen im Berliner Stadtschloss geboren. Ihre Eltern waren Prinz Wilhelm von Preußen und Marianne von Hessen-Homburg. 1842 heiratete Prinzessin Marie im Alter von 16 Jahren, den bayerischen Thronfolger Maximilian, der 1848 als Maximilian II. Joseph, König von Bayern wurde. Sie gebar zwei Söhne, 1845 Prinz Ludwig und 1848 Prinz Otto. Königin Marie war fasziniert von der Naturlandschaft rund um Schwangau und jubelte bei ihrem ersten Besuch 1842, "von den Bergen bin ich ganz weg". Die Seen, Wälder und Berge rund um Schloss Hohenschwangau, hatten es der Königin angetan. Mit den Jahren entwickelte sich Königin Marie zu einer wahren Gipfelstürmerin und hatte auch vor anspruchsvollen Bergtouren keine Scheu. So bestieg sie u.a. den 2047 m hohen Säuling in Schwangau. Für ihre ausgedehnten Bergtouren, ließ sie sich eine eigene Kleidung anfertigen – ein Lodenkleid mit einer darunterliegenden Hose. Um ihre Begleiterinnen, meist Hofdamen, während ihrer Bergtouren bei Laune zu halten, gründete sie als Anreiz im Jahre 1844, den Alpenrosenorden für am Berg verdiente Damen und Herren der gehobenen Gesellschaft. Ihr größter Wunsch war es, die Zugspitze zu erklimmen, jedoch verbot ihr Gemahl dieses Vorhaben.  Nachdem im Jahr 1864 König Maximilian II. verstarb, zog Marie vermehrt die Ruhe und Abgeschiedenheit ihres Landhauses in Elbigenalp oder von Schloss Hohenschwangau vor. Mit den Jahren wurde das Verhältnis zwischen der Königinmutter und König Ludwig II. kühler. Nur noch selten gab es ein Zusammentreffen, das letzte fand an ihrem Geburtstag im Jahre 1885 statt. Marie erlebte noch den Tod ihres ältesten Sohnes Ludwig 1886, bevor sie am 17. Mai 1889 auf Schloss Hohenschwangau verstarb. Sie wurde in einer Seitenkapelle der Theatinerkirche in München beigesetzt.  

Sein Bruder: König Otto I.

Am 27. April 1848 wurde der jüngste Sohn des Kronprinzenpaares Maximilian und Marie, Prinz Otto in München geboren. Knapp zwei Monate zu früh kam er auf die Welt. Otto ging als Bruder von König Ludwig II. und seiner in späteren Jahren entwickelten Geisteskrankheit ebenfalls in die Geschichte ein. Otto, der als rechtmäßiger König nach dem Tod seines Bruders zum König proklamiert wurde, war Aufgrund seiner Geisteskrankheit an der Durchführung der Regentschaft verhindert. Sein Onkel, als auch sein Cousin, übernahmen als sog. Prinzregenten die Staatsgeschäfte. Die Beziehung zwischen den Brüdern Ludwig und Otto war besonders in Kindertagen sehr eng. Auch zur Zeit, als Ludwig bereits König war, sah er in seinem jüngeren Bruder Otto eine Art wahren Freund, eine Person, die ihn wirklich liebte und schätzte. Des Öfteren unternahmen die Brüder gemeinsame Ausflüge, wie z.B. 1867 zur Wartburg. Prinz Otto durchlief eine Militärausbildung und trat 1866 in den aktiven Militärdienst des Infanterie-Leib-Regimentes bei. In dieser Funktion nahm Otto sowohl am Deutschen Krieg 1866, als auch am Deutsch-Französischen Krieg 1870/71 teil. Bei der Kaiserproklamation im Spiegelsaal von Versailles, fungierte Otto zusammen mit seinem Onkel Luitpold als Vertreter seines Bruders, König Ludwig II. Der Geisteszustand von Otto verschlechterte sich mit den Jahren. Nach einem erfolglosen Kuraufenthalt, der zur Besserung seines Zustandes angeordnet wurde, sah sich König Ludwig II. gezwungen, Ottos Gewahrsam anzuordnen. Sein Aufenthalt auf Schloss Nymphenburg wurde nach Schloss Fürstenried verlegt, um ihn noch besser zu betreuen. Als sein Bruder, König Ludwig II. verstarb, wurde Otto zum König proklamiert, jedoch konnte er die Regierungsgeschäfte Aufgrund seiner Erkrankung nicht ausführen. Sein Onkel Luitpold übernahm als Prinzregent Luitpold die Staatsgeschäfte. Am 11. Oktober 1916 verstarb König Otto I. unerwartet und wurde in der Gruft der St. Michaelskirche in München nahe dem Sarkophag seines Bruders König Ludwig II. beigesetzt.