Pfarrkirche St. Maria und Florian zu Waltenhofen
Nach der Lebensbeschreibung des hl. Magnus gründete der Apostel des Allgäus im Jahre 746, als er in Begleitung des Priesters Tosso von Epfach nach Füssen wanderte, die Kirche zu Waltenhofen am Lech. An diese Begebenheit erinnert gegenüber von der Pfarrkirche noch die kleine Kapelle. Sie steht an der Stelle, wo Magnus sein Missionskreuz an einem Apfelbaum aufhängte und betete.Das Jahr 746 wird als Zeitpunkt der Einweihung der ersten Kirche zu Waltenhofen durch Bischof Wikterp von Augsburg zu Ehren der seligsten Jungfrau und Gottesmutter Maria angegeben. Erster Pfarrer in Waltenhofen war der hl. Tosso, der später als Wikterps Nachfolger nach Augsburg berufen wurde. Waltenhofen gehört zu den Urpfarreien des Allgäus; in der ältesten Zeit erstreckte sich der Sprengel bis in die Gegend von Ammergau. Seit der Gründung der Pfarrei standen die Patronatsrechte zunächst dem St. Mang-Kloster in Füssen zu, das sie 1206 im Tauschwege an den Bischof von Augsburg abgab. Das erste kleine Kirchlein von 746 ist während des Mittelalters vermutlich mehrmals vergrößert worden; jedoch fehlen genauere Nachrichten.
Vergrößerung und erste Renovierung
Erst wieder für das Jahr 1520 wissen wir urkundlich davon, daß ein Erweiterungsbau vollendet wurde; am 29. Oktober 1520 wurde die vergrößerte Kirche vom Augsburger Weihbischof Heinrich zu Ehren der seligsten Jungfrau Maria und des hl. Märtyrers Florian neu geweiht. "St. Maria und Florian" heißt die Pfarrkirche auch heute noch.
1712 renovierte und stukkierte Johann Franz Marazy aus Ettal den Chor; 1715 wurde die alte Holzdecke im Langhaus durch eine stukkierte Flachdecke ersetzt. Der eingezogene Chor mit 2 Fensterachsen erhielt 1721 unter Pfarrer Johann Adam Truck-müller den heutigen Hochaltar mit den lebensgroßen Holzfiguren des hl. Tosso und des hl. Sebastian von dem Füssener Bildhauer Anton Sturm, während die Faßarbeiten von dem Pfrontener Bonaventura Stapf ausgeführt wurden. Das Hochaltarbild, Himmelfahrt Mariens, stammt von Wiederhut 1862. Die Seitenaltäre mit marmorierten Holzaufbauten sind Arbeiten des Josef Stehle aus Füssen 1749 (südlich) und des Jakob Gebler aus Waltenhofen 1760 (nördlich).
Viele Künstler im Laufe der Jahrhunderte
Der Kreuzaltar wurde 1851 an der nördlichen Langhauswand aufgestellt und erhielt damals ein zweisäuliges Retabel von Michael Gebier aus Schwangau. Der lebensgroße Kruzifixus stammt aus dem 16. Jahrhundert; er soll von einem Lechhochwasser bei der Pfarrkirche angeschwemmt worden sein. Die Kanzel von 1720 ist am Korb mit vier Gemälden der Kirchenväter und vier Holzfiguren der Evangelisten von Anton Sturm geschmückt. Die Schmerzensmutter auf dem Kreuzaltar schuf Bildhauer Ostler aus Waltenhofen um 1760. Unter Pfarrer Karl Borromäus Dürr wurde 1830 das Gestühl von Johann Martin Gebier aufgestellt.
Im nördlichen Chorwinkel ließ Kronprinz Maximilian von Bayern sich 1837 ein kleines Oratorium anbauen; er stiftete auch die Uhr rechts über der Kanzel. Seine Witwe, Königinmutter Maria, eine geborene Prinzessin von Preußen, konvertierte am 12. Oktober 1874 in dieser Kirche. Sie ließ ihr Brautkleid zu einem Meßgewand verarbeiten und stiftete es nach Waltenhofen.
Die Bilder an der Langhausdecke von Johann Scherer (l 891) zeigen Mariae Verkündigung, die Geburt Christi, die Anbetung der hl. drei Könige, sechs Propheten und die vier Evangelisten. Die neue Orgel wurde 1968 aufgestellt.
Leider wurde 1884 der alte gotische Choraltar an den Kunsthandel veräußert. Dagegen haben sich im Vorzeichen vier Terrakottafiguren aus der Zeit um 1480/90 erhalten: Christus und die schlafenden Jünger am Ölberg. Bemerkenswert ist auch eine Reihe alter Grabsteine innen und außen an der Kirche.
Kirchenrenovierungen außen (1971/72) und innen (1978) unter Pfarrer Leonhard Welzmiller.
Kirchenrenovierung 1990/91) innen und Pfarrer Edmund Gleich